Hartz IV ist Sozialrassismus!
Wie kommen wir darauf? Dazu müssen wir den Sachverhalt von zwei Seiten betrachten.
Auf der einen Seite haben wir da den Leistungsberechtigten nach SGB II, wir wählen extra diesen Ausdruck, was sich aus der fortlaufenden Argumentation ergeben wird, und logischerweise von der anderen Seite.
Leistungen nach SGB II erhalten Menschen welche durch eigene Einkünfte ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können, über die Höhe der Leistungen bestimmt ein kompliziertes Reglement in dem ermittelt wird, wie hoch die Einnahmen sind, wie hoch der "wirkliche" Bedarf ist. Danach wird von kommunaler und bundesstaatlicher Seite (Agentur für Arbeit ist eine Bundesanstalt) der Fehlbetrag ausgeglichen.
Das ist nur ein grober Umriss des Prozedere und auch die Höhe der Leistungen bleiben erst mal außen vor. Wir sprechen hier von Sozialrassismus, weil schon über die Wortwahl in diesem Verfahren und in den Medien zu diesem Thema implementiert wird, dass diese Leute ihren Beitrag zur Gesellschaft nicht leisten und sie nur eine Belastung der Sozialsysteme darstellen. Des Weiteren manifestiert sich die Meinung, das diese Menschen ihren Beitrag überhaupt nicht leisten wollen umso größer der finanzielle Lohnabstand zu dieser Gruppe ist.
Wer in den Besserverdienenden Schichten kaum oder gar nichts mit SGB II Leistungsberechtigten zu tun hat, vertritt vermehrt diese Ansicht. Was darin mündet das diese Schicht von Menschen von vielen indirekt, als minderwertig angesehen werden ganz gleichgültig wie sie in diese Situation geraten sind.
Zur Klarstellung, ja es gibt diesen Anteil von Menschen die nicht arbeiten wollen, die sich nicht einbringen wollen, der ist aber verschwindend gering und dies auf alle zu beziehen ist eine Diskriminierung.
Die meisten beziehen nicht freiwillig Hartz IV und nutzen jede vernünftige Chance aus dem Bezug herauszukommen. Einhergehend mit dem gesellschaftlich niederen Ansehen kommt der Faktor Scham hinzu. Man verschweigt anderen gegenüber den Bezug. Auch viele Rentner schämen sich Leistungen nach SGB II, aus vorgenannten Gründen zu beantragen. Was noch hinzukommt, sind diese unsäglichen Bedingungen zur Beantragung, Formalien über Formalien Angaben die dringend wichtig sind werden auf ein Maß ausgeweitet, was jeder Logik entbehrt.
Der komplette wirtschaftliche Striptease, für viele der entwürdigende Punkt.
Immer wird einen das Gefühl der Unterlegenheit vermittelt, man wird mental in die Rolle eines Bettlers gedrängt, obwohl man als Bürger in diesem Land ein Anrecht darauf hat.
Es wird behauptet das Wort Hartz IV - Falle würde nicht zutreffen, doch betrachten wir doch mal den schweren Weg aus Hartz IV an einem Beispiel, das so in der Form die Regel darstellt.
Arbeitnehmer X, Vater von drei Kindern, verheiratet und Alleinverdiener da beide Kleinen unter 5 Jahren sind. Kita kosten wären für beide ca. 500€, mit einem familiennetto von 2500€, Hauskredit, Auto, Nebenkosten, Versicherung sind die nicht zu stemmen. Kündigung und Arbeitslosigkeit, in seinem Berufsfeld gibt der Arbeitsmarkt nichts her und als ungelernter in anderen Berufsfeldern reicht das Einkommen nicht aus. Er entschließt sich zum 2. Bildungsweg 28 Monate Umschulung mit einem neuen vollwertigen Berufsabschluss in einer zukunftsfähigen Branche. Nach zwölf Monaten fällt er ins Hartz IV. Starke Einschränkungen, um Haus zu halten und die allgemeine Versorgung zu gewährleisten. An Freizeitvergnügen oder Kultur, ist fast nicht zu denken. Es heißt durchhalten.
Neuer Berufsabschluss und zum Monatsende erfährt Herr X, dass er einen neuen gleichwertigen Job antreten darf. Meldung an das Jobcenter, dass man am 1. des Folgemonats eine Arbeitsstelle hat. Dann kommt der finanzielle Hammer des Jobcenters. Am Monatsende kein Bezugsanspruch mehr, da man ab Monatsersten bezahlte Arbeit hat.
Die erste Lohnzahlung zu erwarten in 6-8 Wochen was nun? Hartz IV Falle zugeschnappt. Womit hat Arbeitgeber X eine solche Behandlung verdient und so ist es Tausenden ergangen und ergeht es gerade also kein Einzelfall. Hartz IV widerspricht in seiner Anwendung Art. 1 GG, die Abläufe und der Umgang mit den Leistungsberechtigten sind teilweise diskriminierend und menschenunwürdig.
Kommen wir zur Begriffserklärung:
Hartz IV "Empfänger"
Dieser Begriff suggeriert das jemand etwas geschenkt bekommt, eine Gnade empfängt.
(dasselbe ist der Begriff Lohnempfänger, er erhöht den Arbeitgeber in eine überlegene Position. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind gleichberechtigte Vertragspartner. Der Arbeitnehmer stellt seine Arbeitskraft und seine Lebenszeit zur Verfügung. Beides hat der Arbeitgeber wie im Arbeitsvertrag ausgehandelt zu bezahlen, da sich Lebenszeit und Arbeitszeit nicht trennen lassen, ist auch unproduktive Arbeitszeit, zu wenig Aufträge usw., voll zu entlohnen, wenn man in der Firma trotzdem anwesend ist und der Arbeitgeber nichts anderes anweist.
Die Lebenszeit bekommt man nicht wieder. Es ist Aufgabe des Arbeitgebers, dafür zu sorgen, dass genügend Arbeit da ist.)
Kunde - ist die Jobcenter interne Bezeichnung für SGB II Leistungsberechtigte und bedeutet in ihrer Grundform "kleiner Bittsteller", ein Bittsteller erbittet etwas, was er zwar erhalten könnte aber keinen rechtlichen Anspruch darauf hat. Hier erkennt man, warum wir den Begriff SGB II leistungsberechtigt bevorzugen. Kunde beinhaltet schon wieder eine Herabwürdigung dieser Menschen, also eine Diskriminierung.
Sozialschwach, ist die Krone der Perversion in der Begriffsfindung im Rahmen von Hartz IV. Sozialschwach heißt gesellschaftlich schwach und die Menschen verbinden es mit Armut und Lethargie und sehen solche Menschen als Belastung der Gesellschaft, des Sozialsystems und der Wirtschaft.
Wir fragen Euch, ist Frau Müller (89) die bereits mit 14 Jahren ihre drei kleineren Geschwister versorgen musste, weil ihre Mutter bis zum Abend etwas zu Essen auf den Tisch bekommen musste, Frau Müller deshalb nie einen Schulabschluss machen konnte, danach sehr jung heiratete, drei Kinder groß zog und ihrem Mann, der immer zu den schlechter verdienenden gehörte (auch ohne Schulabschluss immer Hilfsjobs) den Rücken freihielt, sozial schwach?
Nein! Das sind mitunter die Menschen, die uns unseren heutigen Wohlstand, mit unheimlichen Entbehrungen ermöglicht haben.
Im Gegenteil, das sind die sozial starken. Diese Personengruppe weiß was Not bedeutet und sie kennen den Hohn in den Augen der "Bessergestellten", deren Abscheu. Menschen wir Frau Müller würden das Letzte teilen, weil sie aus Erfahrung wissen, wie wichtig gegenseitige Hilfe ist.
Diese Leute werden, wenn sie der "Hartz IV-Falle" entkommen sind, dieses nie vergessen. Wer sitzt denn bei den Tafeln, bei den Obdachlosenspeisungen, die sich ehrenamtlich wirklich den Buckel krumm und die Hände schmutzig machen? Dies sind häufig die heute sog. "sozial Schwachen". Für uns sind dies die sozial Starken.
Ähnliches gilt für Alleinerziehende, für pflegende Angehörige und noch einige Gruppierungen mehr. Sozial schwach ist die schlimmste Diskriminierung.
Wenn eine Minderheit oder Gruppierung auf mehrfache Weise diskriminiert wird spricht man von Rassismus.
Hartz IV ist Sozialrassismus!
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